Bettina Haskamp: Untergehen werden wir nicht: Ein vertracktes Paar, ein selbst gebautes Boot und ein gemeinsamer Traum

Im Vordergrund steht die extrem schwankende Beziehung zwischen Bettina und Gerhard mit allen erdenklichen Höhepunkten und Tiefschlägen. Dabei wird es sehr persönlich, wenn es etwa um gesunden Sex oder kranke Eltern geht. Auf alle Fälle ist der Erzählstil geschliffen und amüsant. Kein Wunder, denn die Autorin ist gelernte Journalistin. Ihre Sprache unterscheidet sich wohltuend von der anderer Segler-Bücher. Und mit zunehmenden Seemeilen, ergo Trennungsproblemen, wird das Geschehen immer dramatischer.

Eingebettet ist das Ehedrama in ein jahrelanges Schiffsbau- und Segelabenteuer, wobei letzteres den größeren Platz einnimmt. In Form von Original-Logbucheinträgen, professionellen Hochsee-Fotos und jeder Menge Segel-Erlebnissen kann der Leser etliche Brisen Atlantiküberquerung zu sich nehmen. Auch hier unterscheidet sich das Buch angenehm von seinen thematischen Kollegen, da es auf aufgeblasenen Fachjargon weit gehend verzichtet.

Die Lektüre ist ideal für Segel-Anfänger, die obendrein Sinn haben für ungeschönte wie ungewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichten und gleichzeitig Sympathien für gewagte Visionen hegen. Und dafür, ohne große Segel-Erfahrung und in dreijähriger Schweiß treibender Arbeit einen eigenen Katamaran zu bauen, muss man den Autoren auch im Nachhinein gehörigen Respekt zollen. --Christian Haas