Dabei hat alles mit einem Triumph der freien Presse begonnen. Als die Londoner Times im Jahre 1854 ihren Reporter William Howard Russell auf die Krim schickte, um vom Krieg gegen Russland zu berichten, war bereits seine Entsendung eine Sensation. Professionelle Kriegsberichterstatter hatte es bis dahin nicht gegeben. Kriege fanden weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und auch Russell war der Generalität ein Dorn im Auge, offenbarten seine Reportagen doch gravierende Missstände in der Armee und zwangen die britische Regierung zum Rücktritt. Russell wurde zu einer internationalen Berühmtheit, von Politikern und Militärs gleichermaßen hofiert und mit Ehren überhäuft. Der härtere Konkurrenzkampf und der technische Fortschritt in Form des Telegrafen, ließen seine Art der Berichterstattung aber rasch zum Anachronismus verkommen. Was nun zählte, war nicht Qualität, sondern Aktualität, nicht gründliche Recherche sondern Schnelligkeit. Russell mochte die besten Berichte formulieren, doch den Ruhm ernteten andere.
Der Brillanz seiner Reportagen tut dies keinen Abbruch. Sie vermögen auch heute noch den Leser zu fesseln und ihm ein lebendiges Bild des Kriegsgeschehens zu vermitteln. Russel zeigt, was Kriegsberichterstattung sein kann: kein Videoclip, sondern präzise Information, packend, kühl analysierend und stets der Wahrheit verpflichtet. --Stephan Fingerle
Dieser Titel wurde erstmals am Montag, 27. Januar 2014 in unseren Katalog aufgenommen.
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