Obwohl der 1782 in Genua zur Welt gekommene Nicolo Paganini nicht gerade als Sympathieträger galt und sein Leben manch dramatische Wendung erfuhr, schafft Werner Fuld das Kunststück, aus sonst staubtrockener Biomasse eine veritable Burleske zu zaubern, ohne den Wahrheitsgehalt des Geschehenen auch nur einen Hauch zu verfälschen. Allein das Gezerre der Stadtoberen von Genua und Nizza, die den notdürftig konservierten Leichnam des Teufelsbündlers nicht in geweihtem Boden beerdigt sehen wollten, erinnert sowohl an eine Shakespearesche Komödie als auch an Hitchcocks Immer Ärger mit Harry. Im Streit um die letzte Ruhestätte, wurde der Saitenteufel aufgrund starker Geruchsentwicklung sogar kurzzeitig in einem Ölfass zwischengelagert. Eines kennzeichnete Paganini im Tode wie im Leben: Er wurde überall gefeuert.
Was hatte dieser Mann, der von einem despotischen Vater zum Geigespielen geprügelt wurde, keine ordentliche Bogenführung beherrschte, aber sämtliche Tierstimmen imitieren konnte? Allein in Ferrara fand sein berühmter Eselsschrei kein wohlwollendes Ohr, da die Bewohner dieser Stadt als geistig minderbemittelt galten. War die G-Saite seiner Geige, wie man munkelte, aus dem Darm der ermordeten Geliebten gefertigt? Seine Fingerfertigkeit jedenfalls, dies ist verbürgt, schickte Hoheiten und Fürstinnen reihenweise in die Ohnmacht. Ob das düstere Genie, das niemand je lachen sah, nun einen Pakt mit dem Teufel einging -- dieses vergnügliche Werk schließt die Akte. --Ravi Unger
Dieser Titel wurde erstmals am Sonntag, 01. Januar 2012 in unseren Katalog aufgenommen.
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