Die Erfahrung des Faschismus führte in den westeuropäischen Staaten zur Überzeugung, dass es mit der Garantie der Pressefreiheit allein nicht getan ist. Gesichert werden muss auch die Informations- und Meinungsvielfalt - ablesbar am Reichtum des Presseangebots. Heute besteht Einigkeit darin, dass die publizistische Vielfalt ein wichtiger Prüfstein der Demokratie ist. Und noch ist diese Vielfalt in verschiedenen Staaten Europas derzeit gefährdet - nicht durch Zensur oder Verbot, sondern durch die ökonomische Knebelung des Pressevertriebs. Die bunte Blätterflut an den Kiosks täuscht nämlich darüber hinweg, dass in mehreren Staaten die vom Kioskverkauf abhängige Tagespresse in ihrer Existenz gefährdet ist. Dass in dünn besiedelten Gebieten die Menschen oftmals ihre Zeitung nicht erhalten. Dass kleine Blätter diskriminiert und Neugründungen vom Markt ferngehalten werden. In einer breit angelegten Untersuchung der Pressevertriebssysteme in sechs Staaten der Europäischen Gemeinschaft zeigt der Autor, wie die einzelnen Staaten mit diesen Gefährdungen umgehen und die Strukturprobleme zu lösen suchen. Dabei erweist sich das deutsche Modell nicht nur als krisenstabil, sondern auch als ein System, das in effizienter Weise die Presse- und Informationsfreiheit zu sichern vermag - nicht zuletzt dank der zur Neutralität verpflichteten, wirtschaftlich unabhängigen Grossisten.
Dieser Titel wurde erstmals am Donnerstag, 16. Juni 2011 in unseren Katalog aufgenommen.
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