Das charmante an den Geschichten ist, dass hier nicht strahlende Helden und technokratische Eiferer wie Flash Gordon oder Buck Rogers in SF-typischer Manier Problemlösungen per Muskelkraft bieten -- in seinen Erzählungen agieren unscheinbare Leute, Menschen wie du und ich, gegen die sich die ganze Welt verschworen zu haben scheint. Hauptmerkmal Dickscher Phantasien ist ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber der Realität. Er demontiert gerne vermeintlich Solides und offenbart seinen Protagonisten die Unkontrollierbarkeit des Universums. Gleich die erste Story des Bandes, "Verwirrspiel", eine paranoide Robinsonade, stellt die Frage, was in einer Gesellschaft gestrandeter Psychopathen überhaupt noch als normal zu bezeichnen ist -- ein amüsanter Trip in die Abgründe menschlichen Wahnsinns.
Stanislaw Lem, der polnische SF-Guru, hielt Dick -- weniger aus Antiamerkanismus als in qualitativer Hinsicht -- für den einzig erwähnenswerten US-amerikanischen Autor des Genres. Ursula K. LeGuin nannte ihn "our homemade Borges". Es wurde Zeit, dass ihm im deutschsprachigen Raum mit einer Gesamtausgabe der literarische Rang eingeräumt wird, den er verdient. Der Kenner des Genres kommt an dieser Ausgabe nicht vorbei, und jeder, der einen Einstieg in die Science Fiction sucht, ist bei Philip K. Dick -- neben Heinlein, Asimov, Herbert und Clarke ihr wichtigster Vertreter -- immer bestens aufgehoben. --Stefan Wölfel
Dieser Titel wurde erstmals am Mittwoch, 15. Juni 2011 in unseren Katalog aufgenommen.
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